Extreme Wetterereignisse wie die Hitzewelle im vergangenen Jahr können für viele Menschen zu einer großen gesundheitlichen Belastung werden und das Risiko zum Beispiel für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts erhöht sich bei jedem Grad Celsius mehr die Mortalität um ein bis sechs Prozent. Ursachen sind neben Herzinfarkten und Schlaganfällen auch Erkrankungen der Nieren und der Atemwege sowie Stoffwechselstörungen aufgrund der Hitze.
Eine aktuelle Studie unter Federführung des Münchner Helmholtz-Zentrums kommt zudem zu dem Schluss, dass sich in den vergangenen Jahren das Herzinfarktrisiko hitzebedingt signifikant erhöht hat. Menschen, die durch Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte vorbelastet sind, seien dabei besonders anfällig.
Risikogruppen ausmachen
Der Kreis derer, bei denen extreme Hitzeereignisse zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, umfasst nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) neben Menschen mit starkem Übergewicht sowie chronischen Erkrankungen auch ältere, isoliert lebende und pflegebedürftige Menschen, Personen mit fieberhaften Erkrankungen, Menschen mit Demenz oder solche, die bestimmte Medikamente, wie Diuretika und blutdrucksenkende Mittel, einnehmen, sowie Säuglinge und Kleinkinder.
Niedergelassene aber auch Klinikärztinnen und – ärzte sollten sich daher rechtzeitig Gedanken machen, wie sie ihre Praxisräume bzw. stationären Einrichtungen auf mögliche Hitzewellen vorbereiten und mit welchen Maßnahmen sie ihren Patientinnen und Patienten helfen könne, über die heißen Tage hinwegzukommen.
Lebensstil anpassen
Auch die deutsche Herzstiftung (DHS) hat Tipps parat, die einer Überwärmung des Körpers vorbeugen helfen. Körperliche Aktivitäten sollten beispielsweise auf die kühleren Morgenstunden oder den späten Abend verlegt werden. Auch rät die Stiftung dazu, lockere, luftige Kleidung aus Naturmaterialien, wie Baumwolle oder Leinen, zu tragen und die Ernährung auf kleinere, leichte Mahlzeiten umzustellen.
Nicht empfehlenswert sei es dagegen, sich an heißen Tagen in Räumen mit zu kalt eingestellten Klimaanlagen aufzuhalten. „ Wenn man wieder in die Hitze hinaustritt, wird die körpereigene Regulation überfordert“, so Dr. med. Karl Eberius von der DHS.
Hitzaktionspläne erstellen
Die WHO empfiehlt, dass Hausärzte bereits im Vorfeld heißer Tage diejenigen ihrer Patienten mit einem besonderen gesundheitlichen Risiko identifizieren sollten, um bei einer auftretenden Hitzewelle gegebenenfalls schnell und gezielt Maßnahmen ergreifen zu können. Ferner sollten Hitzeberatungen in die Routineversorgung chronisch Kranker integriert werden, so die WHO.
Dazu gehört der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zufolge, die Patienten auf eine vernünftige Flüssigkeitszufuhr hinzuweisen. „ Gerade ältere Menschen sollten ausreichend trinken.“ 1,5 bis 2 Liter am Tag sind normal, bei starkem Schwitzen kann es auch gut ein halber Liter mehr sein“, sagt Prof. Dr. med. Jan C. Galle von der DGfN. Eine weit darüber hinausgehende Flüssigkeitszufuhr bringe jedoch nichts. Die Getränke sollten außerdem genügend Mineralstoffe enthalten. Statt Leitungswasser könnten Ärzte ihren Patienten empfehlen, an heißen tagen lieber mal eine Apfelschorle oder ein alkoholfreies Bier zu trinken. Von mit Zucker versetzten Limonaden rät Galle ab. Von Cola sei insbesondere Patienten mit vorgeschädigten Nieren abzuraten, denn bei chronischer Nierenerkrankung führe Cola zum Anstieg von Phosphat im Blut, was wiederum die Erkrankung beschleunigen könne.